Wo kauft man die besten Lederwaren ?
Eine meiner engsten Freundinnen hegt seit Jahren einen Traum: Einen dunkelgrünen Gürtel, aus dem besten italienischen Leder sollte er sein…
Nun, sie hat Glück. Erstens, weil Weihnachten vor der Tür steht und zweitens, weil ich genau weiß, wo es solch ein Objekt der Begierde gibt: In Florenz natürlich, genauer in einer der 3 Ledergeschäfte, von denen ich diese Woche erzählen möchte. Drittens werde ich noch ihre Initialen einprägen lassen: ZZ. (Übrigens nicht verwandt mit Zorro oder mit ZZ Top)
Lederwaren, ich denke jetzt an phantastische Stücke der allerbesten Qualität und nicht an importierte Massenerzeugnisse, wird seit dem frühen Mittelalter in Florenz gegerbt und weiterverarbeitet. Die Erben dieser langen und hoch spezialisierten Tradition, best ausgebildete Handwerker, findet man noch heute in dieser Stadt. Noch immer entstehen in liebevoller Handarbeit wunderbare Taschen und Gürtel, Brieftaschen und Portemonnaies, Koffer, Reisenecessaires und Lederjacken.
Mitten im alten Zentrum, in einem Gässchen, das einen fast auf eine Zeitreise entführt, liegt Cellerini, es gilt als das eleganteste Leder-Geschäft von ganz Florenz. Er wurde mir vor Jahren von einem italienischen Freund empfohlen, einem profunden Kunsthistoriker, nebenbei auch der eleganteste Mann, den ich kenne. Er kauft hier all seine Geschenke für all seine Freunde überall auf der Welt. Und nicht nur er: all die alten florentinischen Familien wenden sich an Cellerini, wenn es um Leder geht. Hier habe ich auch den grünen Gürtel für meine Freundin gefunden. Die Werkstatt, wo noch jedes einzelne Stück in Handarbeit entsteht, ist gleich nebenan, und auf Wunsch färbt man in einer unglaublichen Auswahl an Farben: Mitternachtsblau, Zuckerl-Rosa, Neon-Gelb…. Man kann übrigens auch online bestellen, man spricht englisch: www.cellerini.it
Erstklassige Ledererzeugnisse findet man auch bei Piero Tucci, dessen Laden und Fabrik etwas außerhalb liegen. Furla und Gherardini, die berühmten Marken, werden auch in diesem Gebäude repräsentiert. Toll ist, dass man hier die Werkstätten besuchen und den Handwerkern über die Schulter schauen kann. Die traditionellen Arbeitsschritte, Schnitt, Form, und das Zusammennähen der einzelnen Lederwaren werden detailliert erklärt. Man kommt mit dem Bus oder Taxi zu Piero Tucci, oder man vereinbart mit dem Büro einen Shuttle Service. www.pierotucci.com.
Zuletzt möchte ich noch die Scoula del Cuoio empfehlen, man findet sie im Kloster Santa Croce. Die Kirche von Santa Croce ist eine der beeindruckendsten Basilikas von Florenz und nebenbei die größte franziskanische Kirche der Welt. Noch immer lebt hier eine Gemeinschaft franziskanischer Mönche, und außerdem sind hier viele große Italiener bestattet: Michelangelo, Galile0, Macchiavelli, um nur einige zu nennen.
Auf der linken Seite der Kirche findet man eine Tür, die zu einem ehemaligen Schlafsaal führt. Das Gewölbe dieser Halle stammt übrigens von Michelozzo, einem berühmten Renaissance-Baumeister. Hier findet man die „Scuola del Cuoio“, die nach dem Krieg von Mönchen und Handwerkern gegründet wurde. Ziel der Initiative war, Arbeitsplätze für Kriegswaisen zu schaffen. Auf dem Gelände kann man die Erzeugnisse, feinste Lederwaren, erwerben. Auch wenn Sie nicht in Kauflaune sind, werden Sie den Besuch genießen.
Nun frag ich mich nur, was ich von meiner Freundin zu Weihnachten bekomme ? Vielleicht pinkfarbene Handschuhe, aus bestem italienischen Leder? Wie cool !