Venetiens Erbe für die Welt – Teil 1
Es stimmt: Ich neige zu einem gehäuften Gebrauch des Superlativs, wenn ich von Italien spreche, von Italien schreibe oder von Italien träume. Natürlich zurecht: denn die Superlative sind völlig gerechtfertigt.
Und heute, in diesem Artikel, kommt ein weiterer dazu: Italien ist die Heimat der meisten Plätze, die von der UNESCO mit dem Prädikat „Welterbe“ ausgezeichnet wurden. Insgesamt befinden sich 962 historische Stätten auf der Liste, und davon finden wir alleine 47 in Italien.
Ein Welterbe – das kann eine Stadt sein, ein Gebäude, ein Monument oder auch eine Landschaft. Die UNESCO nimmt nur besondere, einzigartige Plätze in ihrer Liste auf, und sie unterscheidet zwischen Weltkulturerbe und Weltnaturerbe. Wie eingangs erwähnt, besitzt Italien 47 davon, und 7 findet man allein schon in der Region Veneto.
Vergangenen Oktober verbrachte ich hier eine Woche, mit meiner Schwester und meinem Bruder. Wir waren seit Teenager-Zeiten nicht mehr zusammen verreist – wie schnell sind diese Jahre dahingeflogen. Wir wohnten in einem schicken Appartement, direkt unter dem Dach in der großartigen Villa Valmarana, in der Region Vicenza. Sie beherbergt einige berühmte Fresken von einzigartiger Schönheit, angefertigt von Giambattista Tiepolo und seinem Sohn Giandomenico.
In unserer Ferienwoche beschlossen meine Geschwister und ich, dass wir uns 5 „Weltkulturerben“ anschauen wollten, und zwar die, welche ganz in der Nachbarschaft der Villa Valmarana liegen:
- Der Botanische Garten von Padua
- die Basilika des Patriarchen von Aquileia
- die Altstadt von Verona
- Venedig und seine Lagune
- und zu guter Letzt die Altstadt von Vicenza mit den Villen von Palladio. Die UNESCO betrachtet dies als eine Einheit.
Diese Woche möchte ich ihnen von den ersten beiden Ausflügen erzählen. Beginnen wir mit dem Botanischen Garten. Er wurde 1545 in Padua angelegt und ist somit der älteste Botanische Garten weltweit. Die ursprüngliche Anlage wurde vollkommen erhalten: Ein rundes Zentrum, das von Wasser umgeben ist und die Erde symbolisieren soll. Sein damaliger Zweck hat sich auch nicht geändert: Nach wie vor ist er ein Zentrum für botanische, pharmazeutische, medizinische und chemische Studien.
Die UNESCO begründete seine Aufnahme in den erlesenen Kreis des Weltkulturerbes folgendermaßen: „Er repräsentiert die Geburt der Wissenschaft, den Austausch der Wissenschaften und das Verständnis des Zusammenhangs von Natur und Kultur.“
Nach dem Besuch des Gartens, der uns völlig bezaubert hatte, gönnte ich mir mit meinen Geschwistern einen Besuch im Café auf dem Marktplatz, gleich neben dem berühmten Palazzo della Ragione. Wir genossen die schattige Terrasse, dazu die köstlichsten Paninis (wieder ein begründeter Superlativ) und ein Glas vom herrlichen Weißwein, den man dort anbaut.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Aquileia, eine alte römische Stadt am nördlichen Ende der Adria. Im 4. Jahrhundert war Aquileia eine der 10 größten und reichsten Städte des Römischen Imperiums, bevor es im 5. Jhdt. von den Hunnen erobert und geplündert wurde.
Viele antike Anlagen liegen noch verschüttet außerhalb der jetzigen Stadt und man kann durchaus von der „größten archäologischen Reserve“ der Welt sprechen. (Ein begründeter Superlativ).
Die Basilika des Patriarchen von Aquileia ist der Kronzeuge der Vergangenheit der Stadt. Im 11. Jahrhundert errichtet und im 14. erweitert, war sie eine der wichtigsten Bastionen für die Christianisierung im Frühmittelalter.
Sie besitzt einen außergewöhnlich schönen und gut erhaltenen Fußboden mit wundervollen und auch rätselhaften Mosaiken, voller Anspielungen auf verschiedene esoterische Kulte. Dieser Boden hat meine Geschwister und mich ganz besonders beeindruckt.
Und nächste Woche stelle ich Ihnen noch 2 oder 3 weitere Plätze aus dem Weltkulturerbe des Veneto vor.