Ein herbstliches Bad im Mittelmeer
Sie sind einfach überall – die Monoblocs. Diese stapelbaren Plastik-Stühle, meist in Weiß, haben sich in den letzten 20 Jahren wie ein Pilzgeflecht über die ganze Welt verteilt. Vor allem findet man sie in der Nähe von Stränden und Küstenstreifen.
Ihre Zahl ist schwindelerregend: eine Milliarde Monoblocs wurden bisher alleine in Europa verkauft. Ein italienischer Hersteller alleine, so wurde mir berichtet, wirft Jahr für Jahr 10 Millionen Stück auf den Markt.
Damit will ich nur andeuten, wie schwierig es ist, in ganz Italien einen Badeort zu finden, an dem einem der Anblick dieser hässlichen, unansehnlichen Stühle erspart bleibt.
Doch es gibt noch ein paar Orte, wo er noch nicht sein Unwesen treibt. Gerade habe ich einen neuen entdeckt: Bagni Nettuno, Neptuns Bäder, ein kleines Paradies in Castiglioncello, in der Bucht von Quercetano. Hier, in einer der schönsten Buchten Liguriens, umschließen die begrünten Klippen das Mittelmeer wie ein Amphitheater.
Im Bagni Nettuno kann man seinen Campari entspannt in eleganten, bequemen und himmelblauen Liegestühlen genießen, Lichtjahre entfernt vom Monobloc. Beschattet von gestreiften Sonnenschirmen sitzt man an speziell designten Holztischen, stylisch und chic. Ich habe sogar ein Bagni Nettuno – Fan-T-Shirt für meine Tochter erworben. Sie ist eine Wasserratte und zieht das Hemd nicht einmal zum Schlafen aus.
Das Bagni Nettuno wurde 1961 gegründet und bietet einen Bootsverleih sowie Schwimm- und Surf-Kurse an. Nebenbei kann man herrlich frühstücken, Mittag essen oder einen Aperitiv nehmen.
Ein herbstliches Bad im türkisblauen Wasser des Mittelmeers habe ich schon immer genossen. Meine Familie und ich werden im Oktober noch einmal vorbei schauen, allerdings nicht im Bagni Nettuno, welches ab 19. September geschlossen hat. Diesmal besuchen wir das Bagni Italia. Es hat einen ebenso zauberhaften Strand und ein ausgezeichnetes Restaurant, das Saraghino,, dessen exzellente Küche Leib und Seele wärmt.
Vielleicht sehen wir uns da?