Sie sind einfach überall.
– Schau mal, Mami, da ist gerade eine Moskito-Sagra! Können wir da hingehen, bittteee??
Es war vor ungefähr 2 Jahren, wir fuhren gemütlich über kleine Landstraßen durch die Provinz Ferrara, auf dem Weg zu unserer geliebten Toskana.
Zu dieser Zeit war unsere Tochter bereits eine große Sagra-Liebhaberin und versierte Sagra-Entdeckerin. Wir bogen gerade um eine Haarnadel-Kurve, als sie das bunte Poster entdeckte, das die fiesta mondiale della zanzara ankündigte, das internationale Moskito-Festival.
Eine sagra ist ein zünftiges italienisches Dorffest, es geht dabei meist um Essen und Trinken, um ein sportliches Ereignis oder einen historischen Festzug. Vielleicht erinnern Sie sich an das jährlich stattfindende Artischocken-Festival in Chiusure bei Siena? Ich habe vor einiger Zeit einen Blog darüber geschrieben. Ein perfektes Beispiel für eine typische Sagra.
Es gibt im bel paese etwa genauso viele sagre wie es Dörfer und Städtchen gibt.
Ihre Saison beginnt im Frühling mit Artischocken oder der Mandelblüte und endet im Herbst mit ungezählten Feierlichkeiten zu Ehren von Kastanien, Trüffeln, Steinpilzen oder Olivenöl.
Kulinarisch besteht eine sagra meist aus den Früchten der Saison und lokalen Spezialitäten, man genießt das Menü draußen, auf der piazza oder in den Gassen. Rustikal und unprätentiös sitzt man an langen Holztischen, es gibt Einweg-Teller und Tassen, und jeder redet mit jedem in zwangloser Atmosphäre.
Dank des scharfen Auges unserer Tochter haben wir schon die lustigsten sagre unter italienischen Sternen miterlebt. Wir aßen und tranken, lachten und tanzten zu großartiger Live-Musik und amüsierten uns prächtig, Schulter an Schulter mit Einheimischen und Durchreisenden.
– Schau, Papa: In Cantalupo gibt es ein Schnecken-Fest. Wir waren doch noch nie bei einer Schnecken-sagra! Bittteee !
