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Aug 17, 2016

Spiel’s nochmal, Alan!

Eine packende Geschichte zwischen Klaviernoten und Nachrichten.
Hier seziert er Chopin: Alan Rusbridger, der Chefredakteur des Guardian…
Im Erdgeschoss der Villa La Gonzola warten Futons auf überzählige Gäste.
In La Gonzola spielen Sonnenlicht und Schatten mit den Rosen und altem Stein.

La Foce, der Name und der zugehörige toskanische Landsitz dürften Ihnen mittlerweile vertraut sein, wenn Sie diesen Blog regelmäßig besuchen. Schließlich ist La Foce auch die Wiege von Trust & Travel, nachdem mich die Schwestern Origo, die Besitzer des Gutes vor einigen Jahren fragten, ob ich ihnen helfen könne, einige der Villen und Bauernhäuser auf dem Grundstück zu vermieten.

Jeden Sommer verbringen meine Familie und ich eine Woche auf La Foce, als vertrautes Ritual und vergnügliche Atempause. Wir versuchen in diesen sieben oder acht Tagen, möglichst viel zu faulenzen. Wir laden Freunde ein, die Kinder planschen im Swimming Pool und die Erwachsenen – ich glaube, ich gehöre dazu – genießen Gespräche, Aperitifs und inspirierende Lektüre.

Eins der Bücher, die ich während unseres letzten Aufenthalts im Liegestuhl verschlungen habe, war „Play it again“ von Alan Rusbridger, dem früheren Chefredakteur des Guardian. Es enthielt einige Überraschungen für mich parat.

„Play it again“, so auch der Name der deutschen Ausgabe, ist eigentlich ein Tagebuch: Rusbridger hatte sich 2010 entschlossen, Chopins Ballade Nr. 1, Opus 23 zu spielen, und zwar perfekt. Das Stück gilt als eines der kniffligsten Klavierwerke überhaupt und Rusbridger hatte sich vorgenommen, es innerhalb von 6 Monaten zur Konzertreife zu bringen- für seine Freunde und Verwandten. Er war gezwungen, den Zeitrahmen auf erst 12, dann 18 Monate zu verlängern, nicht nur wegen der hohen Anforderungen, die das Stück an ihn stellte, sondern auch wegen verschiedenster, gleichzeitig stattfindender Ereignisse im Weltgeschehen.

Die WikiLeaks-Affaire, der Untergang Muammar Gaddafis, der Hacker-Angriff auf Rupert Murdoch, all das fraß an Alans Klavierstunden-Plan. Denn als Chefredakteur des Guardian musste er seine Seiten füllen. Zum täglichen Geschäft kamen die revolutionären Umstellungen der Zeitungsbranche hinsichtlich digitaler Medien und sozialer Netzwerke. Eine gigantische Herausforderung, die er in seiner spannenden Erzählung beschreibt.

In „Play it again“ entdeckte ich auch, dass Alan Rusbridger und seine Familie ebenfalls in La Foce ihre Sommerferien verbrachten, genau wie wir! Und als Tüpfelchen auf dem i: Sie wohnten in der selben Villa wie wir, in La Gonzola, wie ich seiner Beschreibung entnahm: „Die Villa besteht aus vier Schlafzimmern über dem Erdgeschoß, das früher wohl ein Stall gewesen sein muss, heute aber als Ping-Pong-Raum genutzt wird, mit Futons für überzählige Gäste.“
Einige Seiten vorher hatte Rusbridger über eine unvergessliche Begegnung mit Alfred Brendel geschrieben, dem großen österreichischen Pianisten. Brendel war in dieser Zeit in einer Nachbarvilla untergebracht. Vielleicht erinnern Sie sich: Die Familie Origo organisiert jeden Sommer ein Festival klassischer Musik. Deshalb ist es ganz normal, in La Foce berühmte Musiker zu treffen. Dennoch bewegend, über die beiden Herren zu lesen, die zusammen ihren Aperitif nahmen, hier auf meiner Lieblings-Terrasse. Ich glaubte fast, neben ihnen zu sitzen und mit einem Glas Prosecco in der Hand ihren Gesprächen zu lauschen.

 

Katharina's Italy

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