Das gute alte neue Sarteano
Wenn ich in einer kleinen Bar in Italien Halt mache, entdecke ich meistens ein altes Schwarzweiß-Foto an der Wand, es zeigt die lokale piazza mit munterem Treiben der Einheimischen. Träume von der guten alten Zeit stellen sich unweigerlich ein. Doch wenn ich dann aus dem Fenster schaue, sehe ich die Veränderungen: die piazza von heute ist entweder völlig verlassen oder überfüllt mit Touristen.
In Sarteano, einem Städtchen an der Grenze zum Val d’Orcia, gibt es keine solche Diskrepanz. Die Wirklichkeit sieht ähnlich aus wie die guten alten Zeiten. Es liegt wohl daran, dass Sarteano so ideal gelegen ist. Nahe genug am Tal, um von seine Sehenswürdigkeiten zu entdecken, aber doch in angenehmer Entfernung zu den ausgetretenen Touristenpfaden. Außerdem hat Sarteano nicht wie andere Kleinstädte mit schwindender Bevölkerung und Landflucht zu kämpfen. Es ist quicklebendig. Deshalb war es für Asia Chirdo Liebe auf den ersten Blick.
Asia führt das Steuer im Restaurant Dopolavoro auf La Foce, viele der Gäste, die bei uns im Val d’Orcia waren, kennen es gut. Zusammen mit Katia Lysy, der Enkelin von Iris Origo , beschloss sie, die alte Bar im Städtchen wieder zu öffnen. Asia und Lysy nannten ihr neues Refugium „Dopoteatro“, denn es liegt genau gegenüber dem bezaubernden Theater der Stadt.
Dopoteatro’s liebevolles Innenleben ist die perfekte Bühne für einen Kaffee, einen Cocktail, für einen Snack oder ein leichtes Abendessen. Zubereitet ausschließlich aus Zutaten ansässiger Produzenten.
Auf alle Fälle sollten sie ein bico probieren, das ist ein für die Region typisches Sandwich. Mit einem Glas Rotwein wird es zur Offenbarung. Ich nehme an, dass das bico mit der umbrischen torta al testo verwandt ist, mit der ich mich demnächst ausgiebig beschäftigen werde.
Den Bericht über die kulinarische Entdeckung dieses Sommers sollten Sie nicht verpassen!
