Im Palazzo: Das neue Museum Casamonti in Florenz
Als Ende des 19. Jahrhunderts der Eiffelturm in Paris errichtet wurde, wurde so mancher Aufschrei hörbar: Man konnte allerlei harte Worte hören oder lesen: „nutzlos und abscheulich“ „Fabrik-Schornstein“, eine „tragische Straßenlaterne“ oder ein „unansehnliches Riesen-Skelett.
Nun, im frühen 16. Jahrhundert gab es ähnlich kritische Reaktionen auch in Florenz, als der Palazzo Bartolini Salimbeni gebaut wurde. Der Bau im Stil der Römischen Hoch-Renaissance wurde dermaßen in der Luft zerrissen, dass sein Architekt, Baccio d’Agnolo, über seiner Haustür eine Inschrift anbringen ließ: CARPERE PROMPTIUS QUAM IMITARI. (Kritisieren ist leichter als Nachmachen.)
Heute ist jedoch jeder der Meinung, dass der Palazzo der Schönste von ganz Florenz ist, und jeder ist glücklich, dass seine Repräsentations-Etage jetzt für die Öffentlichkeit zugänglich ist – dank Roberto Casamonti, dem Eigentümer der renommierten Galerie Tornabuoni.
Bis vor kurzer Zeit konnte man den Palazzo nur betreten, wenn man über die entsprechenden Verbindungen verfügte.
Roberto Casamonti, der stets auf der Höhe der italienischen Kunstwelt operierte, hat nun den sogenannten piano nobile, die Bel Etage des Palazzo erworben, um einen großen Teil seiner privaten Kunstsammlung auszustellen: Werke von Picasso, Warhol und De Chirico, aber auch ausgewählte Arbeiten von Italiens bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern.
Das Museum wurde mit einer Ausstellung eröffnet, die Arbeiten von Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die 60er Jahre zeigt. Sie wird bis März 2019 dauern. Anschließend widmet sich eine neue Ausstellung jüngeren Werken aus der Sammlung Casamonti.
Der Palazzo ist nur nach vorheriger Anmeldung zu besichtigen, mindestens 24 Stunden vorher telefonisch unter der Nummer +39 055602030 oder via E-Mail: prenotazioni@collezionerobertocasamonti.com , Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Sonntag von 11.30 bis 19.00 Uhr.
Godetevi la vostra visita!