Ledertaschen – eine italienische Kunsthandwerks-Tradition
Meine Liebe zum bel paese war immer eng verknüpft mit meiner Leidenschaft zu exquisiten Ledertaschen. Und wenn ich exquisit sage, meine ich nicht unbedingt Gucci oder Prada – obwohl ich bestimmt nicht Nein sagen würde, wenn man mir welche zu Füßen legt. Seit ich das erste Mal meinen Fuß auf italienischen Boden setzte, habe ich immer versucht, unbekanntere Leder-Ateliers zu entdecken und zu unterstützen.
Eine dieser Marken ist die Officine904, die sowohl in Venedig als auch in der kleinen toskanischen Stadt Pienza zu finden ist. Sie wurde 2010 von Silvia Pavanello und Paolo Porcu Rodriguez gegründet, einem Duo, das mit allen Wassern der Mode gewaschen ist und die klare Linie eines Mies van der Rohe weiterentwickelt.
Mit einem Auge für zeitgemäße Farben und Formen, haben sie darüberhinaus das Talent, die besten Leder-Qualitäten zu entdecken. Ihre Taschen-Manufaktur begannen sie zunächst in Arezzo. Doch für den sich entwickelnde Vertrieb erwies sich die kleine Werkstatt bald als problematisch. Silvias Schwägerin hatte die rettende Idee: Hinter ihrem Appartment in Pienza befand sich eine leere Garage.
Die jungen Unternehmer dachten nicht zweimal nach und eröffneten hier ihr erstes Geschäft. Dann eröffneten sie ein zweites Outlet in Venedig – Silvia kommt ursprünglich aus dem Veneto – und zu guter Letzt ein drittes Geschäft am Corso, der Hauptstraße von Pienza.
Ich lernte Silvia und Paolos Taschen durch eine Freundin kennen. Sie besaß eine hellgelbe Ausgabe der schlanken, modernen Market Bag. In 19 verschiedenen Farben gefertigt ist sie eigentlich das ideale Italien-Souvenir. Ich entschied mich für eine türkise AVB-Tasche, die meiner Meinung nach nie aus der Mode kommen wird.
Officine904 hat einen gut designten Online-Shop, in dem man herrlich stöbern und seine Lieblings-Tasche bestellen kann. Aber Sie geben mir sicher recht: Am schönsten ist es doch, persönlich die Tasche im Geschäft auszusuchen – im Herzen von Venedig oder Pienza.