Der kleine Italien-Knigge
„Und so sind sie, die Italiener. Dauernd umarmen sie sich. Sie fließen förmlich ineinander, wie geschmolzene Butter über Pastinaken. Sie berühren sich mit einer zärtlichen Geste unter dem Kinn, und sich lächeln sich mit sonniger Sanftmut ins Gesicht.“
Diese lebendige, inspirierende Schilderung wurde vor fast hundert Jahren zu Papier gebracht, von H.D.Lawrence, dem berühmten englischen Schriftsteller. Da sich dieser Artikel um „Gutes Benehmen in Italien“ dreht, möchte ich Ihnen aber folgendes ans Herz legen: Sollten Sie einen Italiener zum ersten Mal treffen, berühren Sie ihn – oder sie – bitte auf keinen Fall am Kinn, noch nicht einmal mit zärtlicher Geste. Und ergießen Sie besser nicht über ihr Gegenüber wie geschmolzene Butter. Sie könnten sonst eine unliebsame Überraschung erleben.
Italien ist bis zum heutigen Tag eine recht konventionelle Gesellschaft. Jede Menge Dinge auf dem gesellschaftlichen Parkett sind ritualisiert und folgen genauen Abläufen.
Hier sind ein paar Tipps, wie sie durch gute Manieren glänzen und verschiedene peinliche Fettnäpfchen vermeiden. In nächster Zeit wird es hier noch einen Artikel über guten Umgang mit der Italienischen Sprache geben.
Gut essen genießt bei den Italienern hohe Priorität. Deshalb sollten sie die Sitten und Gebräuche kennen, vor allem hinsichtlich der Essenszeiten. Die meisten Restaurants haben feste Zeiten für Mittag- oder Abendessen und sind am Nachmittag geschlossen. Ich empfehle für das Mittagessen die Zeit zwischen 13.00 und 14.00 Uhr und für`s Abendessen 20.00 bis 20.30 Uhr. Übrigens – je tiefer Sie im Bel Paese in den Süden fahren, desto später wird diniert.
Nun zum Kaffee: Ich empfehle einen Espresso nach dem Mittag- und dem Abendessen, jeweils nach dem Dessert. Ein Cappuccino ist etwas für`s erste oder zweite Frühstück.
Im Restaurant wird man Ihnen einen oder zwei Euro für das Gedeck berechnen. Man nennt es coperto oder servizio , es gilt als Trinkgeld oder Brot-Gebühr und erscheint automatisch auf der Rechnung. Es empfiehlt sich, zusätzlich noch etwa 10% der Rechnung als Extra-Trinkgeld zu geben.
A propos Trinkgeld: Wenn Sie Ihr Ferienhaus oder Apartment nach dem Urlaub verlassen, sollten Sie etwa 5% der Miete dazu addieren. Dieses Trinkgeld geben Sie natürlich nach freiem Ermessen, es wird dann gerecht unter den Angestellten aufgeteilt.
Dann wird man Ihnen sicherlich beim Abschied mit zärtlicher Geste das Kinn kraulen….