Das Café ohne Türen….Das Café Pedrocchi in Padua
Vielleicht, sogar sicher, ist Ihnen das auch schon passiert. Sie gehen hundert, ja, tausendmal eine Straße entlang, und plötzlich, vor einer Fassade, einer Auslage, einem Haus stutzten Sie. „Oh, das hab ich ja nie zuvor gesehen!“
Mir passierte das neulich in Padua mit dem Caffè Pedrocchi. Zig-mal bin ich daran vorbeigegangen, ohne ihm je Beachtung zu schenken. Bis ich eines Tages aufwachte, im Bewußtsein, einen Fehler begangen zu haben. Ich begann, seinen Namen vor mich hinzumurmeln. Ich suchte mir sogar ein Blatt Papier und schrieb Caffè Pedrocchi, Caffè Pedrocchi…
Dieses bemerkenswerte Café hat eine nicht minder bemerkenswerte Vergangenheit. Es wurde 1831 von dem Venezianischen Architekten Guiseppe Japelli errichtet und galt von Anfang an sowohl als ambitioniertes wie auch wagemutiges Unterfangen.
Sein Erfinder und Financier, der Geschäftsmann Antonio Pedrocchi, wollte damit der Kaffeehauskultur einen Tempel errichten. Ein Café ohne Grenzen, für alle, ungeachtet ihrer Herkunft, ihres Einkommens, ihrer Schicht. Der Volksmund bezeichnete es als „das Café ohne Türen“.
Das ambitionierte Vorhaben ging auf wie der Stern des Café Pedrocchi : Studenten und Politiker, Künstler und Schriftsteller machten es bald zu ihrem Lieblingstreffpunkt. Sein Magnetismus erreichte auch die „Touristen“: Stendhal, Maxim Gorki und Theophile Gaultier wurden Stammgäste.
Ein neoklassizistisches Juwel, erinnert das Caffè Pedrocci mit seiner eleganten Fassade und seinen dominanten Säulen eher an einen Tempel als an ein Lokal.
Die 3 weitlaufigen Salons zu ebener Erde, aufwändig mit Marmor dekoriert, sind übrigens in den 3 italienischen Nationalfarben gehalten.
Vielleicht treffen wir uns zufällig im Caffè Pedrocchi ...