Die Zeit für Innere Einkehr…. Sant’Antimo
„Die Stille in der Kirche, bevor der Gottesdienst beginnt, schätze ich mehr als jedes Gebet….“
Diesen Worte des amerikanischen Dichters Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882) kann ich nur beipflichten. Ob man nun gläubig ist oder nicht, es ist schwer, sich der speziellen Atmosphäre einer Kirche zu entziehen, vor allem wenn sie noch leer ist und der Stille Raum gibt.
Und in einem besonderen Fall kann ich garantieren, dass Sie mir beipflichten werden: In der Kirche der Abtei Sant’ Antimo, meiner erklärten Lieblings-Kirche.
Seit ich meinen Mann kennengelernt habe, gehen wir jede Woche zur Messe. Und noch immer schätze ich das Gefühl, etwas zu tun, was nicht praktisch und materialistisch ist. Für mich ist es die Gelegenheit schlechthin, zu reflektieren: Über mich, meine Wünsche und Werte. Dieser Moment erlaubt mir, in mir zu suchen. Und die Symbole des Glaubens zu verstehen: Das Kreuz und die Kommunion.
Eines Tages, es war ein heißer, träger Sonntag im August, und mein Mann und ich verbrachten gerade einen Urlaub in La Foce, entschieden wir uns spontan, die Messe in der Abtei Sant’Antimo zu besuchen.
Welch Fest der Sinne erwartete uns, als wir die Schwelle überschritten: Weihrauch-Wolken stiegen auf und wurden vom warmen Augustlicht erleuchtet, das durch die hohen Fenster gebrochen wurde. Die Ohren gefüllt von dem meditativen Klang der gregorianischen Choräle, die das Kirchenschiff erfüllten, die Augen hin- und herwandernd zwischen den hellen Gewändern der Mönche und dem bernsteinfarbenen Sandstein, der Boden und Wände bekleidet… Wir fühlten uns wie Kinder vor einem neuen Weihnachtsbaum…
Mitten im Gottesdienst gibt es einen Moment des Innehaltens: Wenn alle Teilnehmer sich zueinander wenden, sich die Hände reichen, um sich Frieden zu wünschen. Wenn man das erste Mal daran teilnimmt, ist man etwas irritiert. Doch dann – warum nicht? Warum soll man den anderen nicht zeigen, sie fühlen lassen, dass man sich auch um sie kümmert?
Die Priester und Mönche von Sant’Antimo sind Ordensbrüder des Augustiner-Ordens, sie leben nach der Regel des heiligen Agustinus. Die meisten von Ihnen sind französischer Herkunft. Jeden Sonntag um 11 Uhr feiern sie die Messe mit gregorianischen Chorälen. Natürlich ist es auch möglich, die Kirche außerhalb des Gottesdienstes zu besuchen, wann erfahren Sie unter www.antimo.it.
Bis nächste Woche, möge sie friedlich sein….